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Nationalparks

Nationalparks haben zusammen mit Naturschutzgebieten und FFH-Gebieten die derzeit höchste gesetzliche Schutzkategorie bei der Sicherung von LebensrÀumen.

Sie sind nach §24 BNatSchG:

(1) … rechtsverbindlich festgesetzte einheitlich zu schĂŒtzende Gebiete, die

1. großrĂ€umig, weitgehend unzerschnitten und von besonderer Eigenart sind,

2. in einem ĂŒberwiegenden Teil ihres Gebiets die Voraussetzungen eines Naturschutzgebiets erfĂŒllen und

3. sich in einem ĂŒberwiegenden Teil ihres Gebiets in einem vom Menschen nicht oder wenig beeinflussten Zustand befinden oder geeignet sind, sich in einen Zustand zu entwickeln oder in einen Zustand entwickelt zu werden, der einen möglichst ungestörten Ablauf der NaturvorgĂ€nge in ihrer natĂŒrlichen Dynamik gewĂ€hrleistet.

(2) Nationalparks haben zum Ziel, im ĂŒberwiegenden Teil ihres Gebiets den möglichst ungestörten Ablauf der NaturvorgĂ€nge in ihrer natĂŒrlichen Dynamik zu gewĂ€hrleisten. Soweit es der Schutzzweck erlaubt, sollen Nationalparke auch der wissenschaftlichen Umweltbeobachtung, der naturkundlichen Bildung und dem Naturerlebnis der Bevölkerung dienen.

(3) Nationalparks sind unter BerĂŒcksichtigung ihres besonderen Schutzzweckes sowie der durch die GroßrĂ€umigkeit und Besiedlung gebotenen Ausnahmen wie Naturschutzgebiete zu schĂŒtzen.


Regeln fĂŒr Nationalparks

Wegegebot und Entnahme von Tieren & Pflanzen

Normalerweise herrscht in Naturschutzgebieten ein Wegegebot.

Auch alle Handlungen, die zu Störungen der Tier- und Pflanzenwelt fĂŒhren sowie die generelle Entnahme von Tieren und Pflanzen sind meist verboten.

Links: §39 BNatSchG und Handstraußregelung


Nationalparke in Deutschland

Derzeit gibt es 16 Nationalparke mit einer GesamtflÀche von 208.238ha.

Dazu kommen noch Watt- und WasserflÀchen in der Nord- und Ostsee.


1. Nationalpark Bayerischer Wald

Erster Nationalpark Deutschlands, bildet mit dem tschechischen Nationalpark Ć umava die grĂ¶ĂŸte zusammenhĂ€ngende WaldflĂ€che Mitteleuropas.

Urwaldreste und natĂŒrliche Prozesse (z. B. BorkenkĂ€fersukzession) prĂ€gen das Gebiet.

  • Eröffnung: 7. Oktober 1970
  • Tiere: Luchs, Fischotter, Auerhuhn, Wildkatze, 16 UrwaldreliktkĂ€ferarten (z.B. Alpenbock)
  • Pflanzen: Hochlagen-FichtenwĂ€lder, Hochmoore, seltene Moose und Farne, seltene Orchideen wie Frauenschuh
  • FlĂ€che: 24.250 Hektar
  • Website: Nationalpark Bayerischer Wald
  • Bundesland: Bayern

2. Nationalpark Berchtesgaden

Einziger alpiner Nationalpark Deutschlands, umfasst den Watzmann (2.713 m) und den Königssee.

Hochgebirgslandschaft mit Gletschern und Kalkalpen.

  • Eröffnung: 1. August 1978
  • Tiere: Alpensteinbock, Murmeltier, Steinadler, Alpenschneehuhn
  • Pflanzen: Alpenflora wie Edelweiß, Enzian, Alpenrose
  • FlĂ€che: 20.804 Hektar
  • Website: Nationalpark Berchtesgaden
  • Bundesland: Bayern

3. Nationalpark Schwarzwald

Mischung aus dichten WĂ€ldern und offenen Hochmooren, bekannt fĂŒr naturnahe BuchenwĂ€lder und die Wiederansiedlung seltener Arten.

  • Eröffnung: 1. Januar 2014
  • Tiere: Auerhuhn, Dreizehenspecht, Wildkatze, Kreuzotter (grĂ¶ĂŸtes Vorkommen Deutschlands)
  • Pflanzen: Farne, Moose, Heidekraut, Pfeifengras
  • FlĂ€che: 10.062 Hektar
  • Website: Nationalpark Schwarzwald
  • Bundesland: Baden-WĂŒrttemberg

4. Nationalpark Eifel

Erster Nationalpark in Nordrhein-Westfalen, geprĂ€gt von LaubwĂ€ldern, BĂ€chen und der WildnarzissenblĂŒte im FrĂŒhjahr.

Entwicklungs-Nationalpark mit Renaturierungszielen.

  • Eröffnung: 1. Januar 2004
  • Tiere: Wildkatze, Schwarzstorch, Biber, ĂŒber 18 Fledermausarten
  • Pflanzen: Gelbe Wildnarzisse, BuchenwĂ€lder, seltene Orchideen
  • FlĂ€che: 10.800 Hektar
  • Website: Nationalpark Eifel
  • Bundesland: Nordrhein-Westfalen

5. Nationalpark Hainich

GrĂ¶ĂŸtes zusammenhĂ€ngendes Buchenwaldgebiet Deutschlands, Teil des UNESCO-Weltnaturerbes „Alte BuchenwĂ€lder“.

Ehemaliges MilitÀrgebiet, das zur Wildnis wurde.

  • Eröffnung: 31. Dezember 1997
  • Tiere: Wildkatze, Mittelspecht, 18 Fledermausarten, Spechte
  • Pflanzen: RotbuchenwĂ€lder, FrĂŒhjahrsgeophyten (z. B. BĂ€rlauch)
  • FlĂ€che: 7.513 Hektar
  • Website: Nationalpark Hainich
  • Bundesland: ThĂŒringen

6. Nationalpark Harz

Einer der grĂ¶ĂŸten Wald-Nationalparks Deutschlands, umfasst den Brocken (1.141 m).

Wiederansiedlung von Luchsen erfolgreich.

  • Eröffnung: 1. Januar 2006 (Zusammenschluss der Parks von 1990 in Sachsen-Anhalt und 1994 in Niedersachsen)
  • Tiere: Luchs, Auerhuhn, Schwarzstorch, ĂŒber 7.200 Arten (inkl. Insekten)
  • Pflanzen: BergfichtenwĂ€lder, Moore, Zwergstrauchheiden
  • FlĂ€che: 24.703 Hektar
  • Website: Nationalpark Harz
  • Bundesland: Niedersachsen und Sachsen-Anhalt

7. Nationalpark HunsrĂŒck-Hochwald

Der Nationalpark HunsrĂŒck wurde am 1. MĂ€rz 2015 offiziell eingeweiht und ist damit der jĂŒngste Nationalpark Deutschlands.

Er schĂŒtzt vor allem altholzreiche BuchenwĂ€lder, Hangmoore und das grĂ¶ĂŸte Wildkatzenvorkommen Europas.

  • Eröffnung: 1. MĂ€rz 2015
  • Tiere: Wildkatze, Schwarzstorch, Schwarzspecht, FledermĂ€use
  • Pflanzen: BuchenwĂ€lder, Torfmoose, seltene Moorvegetation
  • FlĂ€che: 10.100 Hektar
  • Website: Nationalpark HunsrĂŒck-Hochwald
  • Bundesland: Rheinland-Pfalz und Saarland

8. Nationalpark Jasmund

Kleinster Nationalpark Deutschlands, berĂŒhmt fĂŒr die Kreidefelsen (z. B. Königsstuhl).

Teil des UNESCO-Weltnaturerbes wegen der BuchenwÀlder.

  • Eröffnung: 12. September 1990
  • Tiere: Seeadler, Kreideeule, Mehlschwalbe, FledermĂ€use
  • Pflanzen: BuchenwĂ€lder, Orchideen, Kesselmoorvegetation (z. B. Schwarzerlen)
  • FlĂ€che: 3.003 Hektar
  • Website: Nationalpark Jasmund
  • Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern

9. Nationalpark Kellerwald-Edersee

UNESCO-Weltnaturerbe „Alte BuchenwĂ€lder“, umfasst den Edersee.

Buchenwald mit bis zu 260 Jahre alten BĂ€umen.

  • Eröffnung: 1. Januar 2004
  • Tiere: Wildkatze, Rothirsch, ĂŒber 18 Fledermausarten, Fischotter
  • Pflanzen: RotbuchenwĂ€lder, Eichen-TrockenwĂ€lder, seltene Pilzarten
  • FlĂ€che: 5.738 Hektar
  • Website: Nationalpark Kellerwald-Edersee
  • Bundesland: Hessen

10. Nationalpark MĂŒritz

GrĂ¶ĂŸter terrestrischer Nationalpark Deutschlands, schĂŒtzt die Mecklenburgische Seenplatte.

Typisch sind Seen, Moore und WĂ€lder.

  • Eröffnung: 1. Oktober 1990
  • Tiere: Seeadler, Fischadler, Kranich, Weißstorch
  • Pflanzen: BuchenwĂ€lder (UNESCO-Weltnaturerbe), Wasserpflanzen, Torfmoose
  • FlĂ€che: 32.200 Hektar
  • Website: Nationalpark MĂŒritz
  • Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern

11. Nationalpark NiedersÀchsisches Wattenmeer

Teil des UNESCO-Weltnaturerbes Wattenmeer, schĂŒtzt WattflĂ€chen, Salzwiesen und DĂŒnen der Ostfriesischen Inseln.

  • Eröffnung: 1. Januar 1986
  • Tiere: Seehund, Kegelrobbe, SĂ€belschnĂ€bler, ĂŒber 4.000 Arten
  • Pflanzen: Salzwiesenvegetation (z. B. Queller), DĂŒnengrĂ€ser
  • FlĂ€che: 345.800 Hektar (davon ca. 94 % WasserflĂ€che)
  • Website: Nationalpark NiedersĂ€chsisches Wattenmeer
  • Bundesland: Niedersachsen

12. Nationalpark SĂ€chsische Schweiz

Einziger Felsen-Nationalpark Deutschlands, geprÀgt vom Elbsandsteingebirge.

Grenzt an den Nationalpark Böhmische Schweiz (Tschechien).


13. Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer

GrĂ¶ĂŸter Nationalpark Deutschlands (hauptsĂ€chlich WasserflĂ€che), UNESCO-Weltnaturerbe.

SchĂŒtzt das Wattenmeer-Ökosystem.

  • Eröffnung: 1. Oktober 1985
  • Tiere: Seehund, Kegelrobbe, Schweinswal, Austernfischer
  • Pflanzen: Salzwiesenpflanzen (z. B. Strandaster), Seegras
  • FlĂ€che: 441.500 Hektar (davon ca. 99,5 % WasserflĂ€che)
  • Website: Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer
  • Bundesland: Schleswig-Holstein

14. Nationalpark Unteres Odertal

Erster und einziger Flussauen-Nationalpark Deutschlands, grenzt an Polen.

SchĂŒtzt Überschwemmungsgebiete der Oder.

  • Eröffnung: 27. Juni 1995
  • Tiere: Fischotter, Biber, Seeadler, seltene Elche (DurchzĂŒgler)
  • Pflanzen: AuenwĂ€lder, Flaumeiche, Feuchtgebietspflanzen
  • FlĂ€che: 10.323 Hektar
  • Website: Nationalpark Unteres Odertal
  • Bundesland: Brandenburg

15. Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft

Umfasst Ostsee, BoddengewĂ€sser und KĂŒstenlandschaften.

Bekannt fĂŒr Kranichrast im Herbst (bis zu 60.000 Vögel).

  • Eröffnung: 1. Oktober 1990
  • Tiere: Kegelrobbe, Seehund, Kranich, Fischotter, Mufflon (auf Hiddensee)
  • Pflanzen: KĂŒstenwĂ€lder, DĂŒnenvegetation, Wasserpflanzen
  • FlĂ€che: 80.500 Hektar (davon ca. 83 % WasserflĂ€che)
  • Website: Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft
  • Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern

16. Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer

Kleinste Wattenmeer-Exklave, UNESCO-Weltnaturerbe.

Liegt als Hamburger Gebiet innerhalb des NiedersÀchsischen Wattenmeers.

  • Eröffnung: 9. April 1990
  • Tiere: Seehund, zahlreiche Vogelarten (z. B. Brandgans), endemische Wattarten
  • Pflanzen: Salzwiesenvegetation, DĂŒnenpflanzen
  • FlĂ€che: 13.750 Hektar (davon ca. 97,5 % WasserflĂ€che)
  • Website: Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer
  • Bundesland: Hamburg

Ziel eines Nationalparks

Nationalparks haben zum Ziel in einem ĂŒberwiegenden Teil ihres Gebiets den möglichst ungestörten Ablauf der NaturvorgĂ€nge in ihrer natĂŒrlichen Dynamik zu gewĂ€hrleisten.

Eine Bewirtschaftung z.B. durch Landwirtschaft, Fischerei oder Jagd ist aufgrund der internationalen Kriterien fĂŒr die Anerkennung weitgehend ausgeschlossen. Allerdings lĂ€sst das Gesetz Managementmaßnahmen zu, die zur Förderung einer – den Zielen des Nationalparks entsprechenden – Naturentwicklung fĂŒhren.


Nach §22, Abs. 4 BNatSchG sollen Nationalparks (ebenso wie andere Schutzgebiete) gekennzeichnet werden.

Der Schutzzweck sowie alle Gebote und Verbote, die

  • eine Zerstörung,
  • BeschĂ€digung,
  • VerĂ€nderung oder
  • nachhaltige Störung

verhindern können, sind in der jeweiligen Nationalparkgebietsverordnung festgelegt, die ĂŒber das jeweilige Landesrecht geregelt wird.

Im jeweiligen Landesrecht sind auch die Ausnahmen und EinschrÀnkungen festgelegt.


Übersicht: Schutzgebiete