DACHS
Der Dachs ist auch unter dem Namen Schmalzmann und in Fabeln als Grimbart bekannt.
Haarkleid
Typisch fĂŒr einen Dachs ist die VerkehrtfĂ€rbung: dabei ist die Körperoberseite (RĂŒcken) heller gefĂ€rbt, als die Körperunterseite (Bauch) – die dunkler ist.
Die GrundfÀrbung der Oberseite ist silbrig bis graumeliert.
Bauch und LĂ€ufe (Beine) sind dunkel bis schwarz.
Besonders auffallend ist der weiĂe Kopf mit den schwarzen ZĂŒgeln (so nennt man die 2 schwarzen Streifen, die nach der Nase ĂŒber die Augen bis zu den Ohren reichen) und weiĂen GehörrĂ€ndern (Ohr-RĂ€nder).
Ăltere Dachse sind in der Regel heller gefĂ€rbt.
KörpergröĂe
Die KörpermaĂe von Dachsen sind:
- LĂ€nge (ohne Schwanz / BĂŒrzel): 65-80cm
- BĂŒrzel-LĂ€nge: 15-20cm
- Schulterhöhe: ca. 30cm
- Gewicht: 8-25kg (Herbst)
Unter der BĂŒrzeldrĂŒse besitzt der Dachs spezielle DuftdrĂŒsen, das sogenannte Stinkloch (Schmalzröhre) und die beiden AnaldrĂŒsen (Analbeutel).
Vorkommen
Sie sind fast in ganz Europa verbreitet, ausgenommen das nördliche Skandinavien und die Mittelmeer-Inseln.
Lebensraum
Als Biotop (Lebensraum) bevorzugen sie LaubmischwÀlder im Flachland bis in die Mittelgebirge sowie WaldrÀnder, Feldgehölze und Hecken.
Bedingt geeinget sind Sandböden und AuwĂ€lder â BruchwĂ€lder, SĂŒmpfe und Moore werden dagegen gemieden.
Wie auch andere Raubtiere, halten Dachse Winterruhe.
Verstecke
Dachse legen ihre Erdbauten im Wald und in Feldgehölzen an.
Der Wohnkessel wird mit Moos, Heu und Laub ausgepolstert.
Hierbei dienen vor allem die Vorderbranten (Vorder-Pfoten) mit Klauen und langen NĂ€geln als Grabklauen. Hinten sind die NĂ€gel deutlich kĂŒrzer.
Durch die AbdrĂŒcke der langen NĂ€gel und den fĂŒnf Zehen, kann man ihn im FĂ€hrtenbild deutlich erkennen: man spricht vom nageln â wenn man die Spur eines Dachses erkennt.
Geduldete Mitbewohner im Dachsbau sind Fuchs und Kaninchen.
WaschbÀren und Wildkatzen bewohnen ebenfalls gerne (verlassene) Dachsbaue.
Bewohnte (befahrene) Dachsbaue erkennt man an:
- ausgetretenen Pfaden vor der Einfahrt zum Bau (Geschleif)
- Losungsgruben (Aborte) in der NĂ€he
- einzelnen Haaren an den EingÀngen (Haupteinfahrten)
Der Dachs setzt seine Losung (Kot) auĂerhalb des Baues in Aborten (Gruben) ab. Der Kot ist je nach Jahreszeit trocken bis breiig, meist wurstförmig und mit Haaren, Insektenresten, Beeren und Körnern durchsetzt.
Unterschiede des Dachsbau zum Fuchsbau
- der Dachsbau ist reinlicher
- der Dachs polstert seinen Kessel aus, der Fuchs nicht
- der Dachs baut Luftröhren nach oben
AktivitÀt
TagsĂŒber halten sich Dachse bevorzugt in ihrem Erdbau auf: sie sind dĂ€mmerungs- und nachtaktiv.
Der Gesichtssinn ist schlecht ausgeprÀgt: Dachse besitzen nur kleine Augen. Besonders gut sind der Geruchs- und Gehörsinn ausgebildet.
Um ihr Revier zu markieren stempeln Dachse, das bedeutet sie drĂŒcken das Hinterteil fest auf den Boden und bewegen sich im Kreis. Hierdurch wird ein Duftsekret aus den Analbeuteln abgesondert. Die Sekretabsonderungen dienen zur Revierabgrenzung und Partnererkennung.
Nahrung
Sie sind typische Allesfresser mit einem sehr breiten Nahrungsspektrum:
- Beeren, Obst, Eicheln, FrĂŒchte
- Insekten, WĂŒrmer, Engerlinge
- kleinen Wirbeltiere
- Schnecken
- Jungwild
- Eier
Gebiss
Das Gebiss eines Dachses Àhnelt dem eines Marders, das Dauergebiss ist mit ca. 4 Monaten komplett.
Sie haben ein Raubtiergebiss mit 38 ZĂ€hnen:
- 12 SchneidezÀhne (Incisivi): 6 oben, 6 unten
- 4 EckzÀhne (Canini): 2 oben, 2 unten
- 16 vordere BackenzÀhne (Premolaren): 8 oben, 8 unten
- 6 hintere BackenzÀhne (Molaren): 2 oben, 4 unten
Sagitalkamm
Der Dachs hat einen Sagitalkamm: einen Knochenkamm auf dem OberschĂ€del – der Ansatz fĂŒr den SchlĂ€fenmuskel.
Besonders stark ist dieser bei Ă€lteren RĂŒden (DachsmĂ€nnchen).
Im Unterschied zu anderen Raubwildarten lÀsst sich der Unterkiefer bei einem Dachs nur durch Bruch der Gelenkpfanne vom OberschÀdel lösen.
Fortpflanzung
Die jĂŒngeren 1-2-jĂ€hrigen Weibchen (FĂ€hen) ranzen im Juli bis August.
Die Ă€lteren Weibchen haben erst im MĂ€rz bis April Paarungszeit (Ranz) – kurz nach dem Werfen. Nur die Ă€lteren DachsfĂ€hen (Weibchen) haben eine Eiruhe!
Die Tragzeit ist entsprechend unterschiedlich, die reine Tragzeit betrÀgt wie beim Hund und Wolf ca. 63 Tage.
Normal wirft die DachsfÀhe 2-5 Junge, diese sind weià behaart und blind und werden Ende Februar bis Anfang April geboren (Nesthocker).
Die DachsfÀhe bringt nicht jedes Jahr Junge zur Welt, manchmal auch nur alle 2 Jahre.
Ranzende Dachse erkennt man an den gellenden heiseren Ranzschreien.
Arten-Einteilung
Ordnung: Raubtiere
Unterordnung: Landraubtiere
Familie: Marderartige
Unterfamilie: Dachse